Chateau Petrus
Château Pétrus ist ein Weingut im französischen Weinbaugebiet Pomerol bei Bordeaux. Es erzeugt den Rotwein Pétrus, einen der angesehensten und teuersten Weine der Welt. Er ist ein Statussymbol, das auch als Anlageobjekt begehrt ist. Bei der Weinqualität liegt der Pétrus jedoch mit anderen, weniger berühmten und teuren Spitzenweinen von Pomerol wie Château Lafleur oder Château L’Evangile gleichauf und wird von ihnen in manchen Jahrgängen sogar übertroffen.
Die Geschichte
Das Weingut existiert seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, als die Familie Arnaud die Rebflächen anlegte. Château Pétrus war aber keineswegs immer das führende Gut des Pomerol. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt Pétrus als die Nummer 3 in Pomerol hinter Vieux Certan und Trotanoy. Weine des Guts errangen auf den Weltausstellungen 1878 und 1898 Goldmedaillen. Die große Ära begann 1925, als Madame Edmond Loubat anfing, Teile von Pétrus aufzukaufen, bis sie 1945 alleinige Besitzerin war. Der 1945er-„Jahrhundertwein“ war es schließlich, der Pétrus endgültig unter den acht großen Bordeaux-Rotweinen etablierte. Nach dem Tod von Loubat 1961 verkauften die Erben nach und nach an Moueix, der die besten 4,5 ha des benachbarten Château Gazin mit Pétrus vereinigte und damit die heutige Rebfläche erreichte.
Lage und Boden
Der sandige Kiesboden des Plateaus von Pomerol
Die Rebflächen liegen im so genannten Knopfloch von Pétrus. Das Plateau von Pomerol besteht in erster Linie aus Kies, mit einem Unterboden aus Ton. Wo heute Pétrus liegt, war die durch Erosion abgetragene höchste Erhebung. Dadurch ist die Kies-Sand-Schicht hier nur knapp einen Meter dick. Dieses geologische Knopfloch umfasst 20 ha, wovon 11 ha auf Pétrus entfallen. Darin ist die Sonderstellung von Pétrus unter den Pomerol-Weinen begründet. Die eisenhaltige Tonschicht verleiht dem Pétrus seine üppige runde Fülle, die immer über die Tannine dominiert und im Alter für die trüffelartigen Aromen verantwortlich ist.
Weingut und Produkte
Eine Steinfigur des Apostels Petrus ist Namensgeber des kleinen Weingutes. Markant sind die hellblauen Fensterrahmen, die in dieser Gegend nur das Château Pétrus zeigt. Anfang 2000 wurde das Hauptgebäude komplett erneuert.
Die Rebfläche des Gutes beträgt nur 11,5 ha, diese ist zu 95 % mit Merlot und zu 5 % mit Cabernet Franc bestockt. Die Verwendung der Trauben entscheidet sich nach der Ernte, in viele Jahrgänge fließt kein Cabernet Franc ein, so dass der Pétrus ein rebsortenreiner Merlot und keine Cuvée ist. In den 1950er-Jahren war der Anteil des Cabernet Franc noch bei 30 %.Die Rebstöcke sind über 40 Jahre alt, der Ertrag schwankt zwischen 15 und 45 hl pro ha. Der Wein wird 19 Monate in ausschließlich neuen Barriques gelagert, er wird nicht filtriert, einen Zweitwein gibt es nicht.
In Jahren, in denen die Kritiker den Weinen Höchstnoten geben, können die Flaschenpreise bei über mehreren Tausend Euro liegen, selbst in schlechteren Jahren kostet eine Flasche selten weniger als einige hundert Euro. Nur die Weine des Burgunder-Weingutes Domaine Romanée-Conti sind gelegentlich noch teurer. In der Region gibt es weniger bekannte Nachbargüter wie La Conseillante und Lafleur, deren Weine häufig zu einem Drittel des Preises von Pétrus angeboten werden. Das Weingut befindet sich im Besitz von Jean-Pierre Moueix, dem neben Pétrus noch weitere Weingüter gehören.
Die Jahresproduktion liegt bei nur 25.000 bis 30.000 Flaschen, weshalb der Wein auch wegen der geringen Produktionsmenge am Markt selten ist. Häufig wird vom Handel der Erwerb einer Flasche Pétrus an andere Einkäufe geknüpft, so bot Mövenpick 2002 in Deutschland in der Subskription Weine von Pétrus an, erst bei einem Erwerb anderer Weine im Wert von mindestens 4.000 Euro wurde eine Einzelflasche Pétrus an den Kunden verkauft.
Ernte und Produktion
Im Weingut Pétrus wird eine selektive, manuelle Traubenlese betrieben. Dabei wird eine Parzelle nicht auf einmal geerntet, sondern mehrfach, so dass jeweils nur reife Trauben ausgelesen werden. Diese kostenintensive Methode wird inzwischen auch von anderen Herstellern angewendet, die Spitzenweine produzieren. Sie wird außerdem bei der Herstellung von edelsüßen Weinen wie Auslesen, Beeren- und Trockenbeerenauslesen in Deutschland und Österreich sowie bei Ausbruch, Sauternes und Tokajer praktiziert.
Neben solchen Methoden werden von Château Pétrus auch ungewöhnliche Verfahren genutzt, bei Regen vor Beginn der Ernte wird zur Trocknung der Reben ein tieffliegender Helikopter eingesetzt.
Der Qualitätsanspruch führt dazu, dass in schlechteren Jahren nicht alle Trauben für die eigenen Produkte verwendet, sondern an andere Winzer abverkauft werden.
Von dem Wein Pétrus sind zahlreiche Fälschungen im Umlauf, besonders bei gesuchten Pétrus-Jahrgängen wie 1990, 1989, 1982, 1970, 1961 und 1974. Seit Ende der 1990er Jahre wird vom Hersteller jede Flasche graviert, um die Echtheit zu bezeugen.
Professionelle Bewertungen
Robert Parker (100) Als ich den Winzer Olivier Berrouet nach seinen größten Herausforderungen im Jahr 2015 fragte, antwortete er: „Unsere größte Herausforderung ist es, allen Versuchungen im Weinberg und im Keller zu entgehen. Man kann zu weit gehen. Wenn man in unserem Job zu weit geht, kann man nicht mehr zurück. Kleine Schritte sind am besten.“ Seine Kommentare erklären eloquent den immensen Druck, der mit der Handhabung eines scheinbar drucklosen Jahrgangs wie 2015 in Pomerol einhergeht. Aber wenn der Teufel in all den vielen Details steckt, die mit dem Streben nach Weinperfektion verbunden sind, dann ist es dieser unglaublich talentierte junge Winzer, der den Teufel bei den Hörnern hat.
Vinous (98)
Der 2015 Petrus hat ein frisches, detailliertes und dennoch recht dezentes Bouquet aus schwarzen Früchten, Bleistiftschachteln, Rauch und leicht teerigen Aromen – sehr prägnant und edel. Am Gaumen ist er mittelkräftig mit feinem Tannin und linear und recht streng im Stil, was erklären könnte, warum ich im Vergleich zu meiner Bewertung im Januar 2018 einen Punkt abgezogen habe. Aber er steigert sich sanft in der Intensität zu einem griffigen, graphitgetränkten Abgang mit der subtilen japanischen Algentinktur, die ich zuvor bemerkt habe. Klassisch im Stil, wird dieser Wein von mehreren Jahren in der Flasche profitieren. Ausgezeichnet. Blindverkostung bei der Southwold 2015 Bordeaux-Verkostung. Jeb Dunnuck (99) Der 2015er Chateau Petrus ist zweifellos eines der Juwelen des Jahrgangs und wird in einem weiteren Jahrzehnt wahrscheinlich eine perfekte Bewertung verdienen. Trotzdem steht die sexy, exotische Natur des Jahrgangs im Vordergrund und bietet ein gewaltiges Parfüm aus schwarzen Johannisbeeren, Kirschlikör, asiatischen Gewürzen und Weihrauch. Wie immer besteht diese Schönheit zu 100 % aus Merlot, der 2015 in 50 % neuem Holz ausgebaut wurde. Ein Wein, der sich mit der Zeit im Glas wunderbar entfaltet, er hat eine schöne Tiefe im mittleren Gaumen, süße, süße Tannine und eine üppige, aber schwerelose Textur, die man probieren muss, um es zu glauben. Verstecken Sie die Flaschen 4–5 Jahre lang, schätzen Sie sich glücklich und genießen Sie sie in den folgenden 3–4 Jahrzehnten.
Rene Gabriel (20)
Rene Gabriel bewertet diesen Wein mit 20/20 Punkten.